Cyber-Großübung an der Landesverteidigungsakademie
Wien, 15. Jänner 2015 - "Es sei keine Frage ob, sondern wann Österreich von einem massiven Cyber-Angriff betroffen sein wird". Das betonte heute Brigadier Helmut Habermayer, Leiter der Gruppe Strukturen und Organisation, am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Anlass war ein dezentrales Training von Behörden und Unternehmen zur Abwehr derartiger Angriffe.
Lagezentrum in der Stiftskaserne in Wien
Die Fäden dieses Planspiels liefen in der Stiftskaserne in Wien-Neubau zusammen, in der das Lagezentrum eingerichtet wurde. Eingesetzt wurde eine neue Software, die Informationen über sämtliche angenommene "Vorfälle" zusammenführt und die Grundlage für deren Beurteilung bildet. Teilnehmer waren neben dem Verteidigungsministerium das Bundesministerium für Inneres, das Bundeskanzleramt, die Stadt Wien und Unternehmen aus den Bereichen Energie, Finanz, Industrie, Telekommunikation, Gesundheit und Transport.
Die Übung erfolgt im Rahmen des KIRAS-Sicherheitsforschungsprojekts SCUDO (Schutzübung für Computerbasierte Unternehmensübergreifende Desaster Logistik). Ziel dieses Forschungsprojekts ist die Erstellung von Material und Software zur Durchführung von Cyber-Abwehr-Planspielen bei Unternehmen.
Ausfall des Internet führt zu massivem Schaden
Angenommen wurde ein teilweiser Ausfall des Internet, verschärft durch Cyber-Aktivitäten sowie durch einen angedrohten Angriff auf geschützte Unternehmensbereiche. "Ein Ausfall des Internet, der mehrere Tage dauert, würde in der Realität massiven wirtschaftlichen Schaden anrichten", warnt Habermayer. Ebenso kritisch wäre ein Angriff auf einen Energieversorger, wenn dieser einen Stromausfall zur Folge hat. Der Energiesektor sei "einer, der immer wieder in Mitleidenschaft gezogen wird", ergänzt Christian Rupp, Sprecher der im Bundeskanzleramt angesiedelten Plattform Digitales Österreich.
Kommunikation mit den richtigen Ansprechpartnern
Betroffene Unternehmen und Behörden sind im Fall einer Cyber-Attacke auf rasche Kommunikation untereinander angewiesen. Es stellen sich die Fragen: Wer ist Ansprechpartner? Was ist das Motiv für den Angriff? Stecken kriminelle Aspekte dahinter? Handelt es sich womöglich um die Reaktion auf eine außenpolitische Mission, an der sich Österreich beteiligt? Vom Motiv hängt letztendlich die Art der Reaktion ab.