Steirische Soldaten helfen bei Aufräumarbeiten nach Eisregen
Gratwein-Straßengel, 22. Jänner 2015 - Seit Mittwoch befinden sich 68 Soldaten im Raum Pleschkogel, Stübinggraben in der Gemeinde Gratwein-Straßengel im Assistenzeinsatz, der voraussichtlich vier Wochen andauern wird. Mehr als 40 Soldaten vom Baupionier- und Katastropheneinsatzzug des Militärkommandos Steiermark sowie von der ABC-Abwehrkompanie des Stabsbataillons 7 sind zur unmittelbaren Schadholzaufarbeitung eingesetzt. Von ziviler Seite unterstützen die Waldbesitzer und der Maschinenring mit Forstarbeitern, Traktoren und Seilwinden. Das sehr steile Gelände und die teilweise verspannten umgestürzten Bäume erfordern den Einsatz von gut ausgebildeten Soldaten und Pionierfachkräften.
Folgenschwerer Eisregen
Anfang Dezember des vergangenen Jahres überzog ein folgenschwerer Eisregen in der Steiermark große Waldgebiete der Gemeinde Gratwein-Straßengel nördlich von Graz. Zahlreiche Bäume konnten der tonnenschweren Last des Eises nicht standhalten, stürzten um oder sind abgebrochen. Auf einer Gesamtfläche von rund 2.000 Hektar wurden dadurch in Summe rund 65.000 Festmeter Holz innerhalb weniger Tage zu Boden gedrückt, entwurzelt oder die Bäume müssen geschlägert werden, weil die Wipfel abgerissen wurden. In zahlreichen engen und steilen Gräben hat sich dadurch ein erhebliches Gefahrenpotential entwickelt. Im Falle schwerer Regenfälle würde es zu Verklausungen kommen, die in weiterer Folge die Bewohner der an den Bachausläufen liegenden Siedlungen bedrohen.
Erfahrener Unteroffizier leitet Einsatz
Vizeleutnant Manfred Buchegger ist als Zugskommandant im Einsatzgebiet ständig vor Ort und sorgt auch dafür, dass die Soldaten unter sicheren Bedingungen arbeiten können. Er war schon bei mehr als 30 Katastropheneinsätzen dabei und kennt daher viele Gefahren aus seiner langjährigen Erfahrung. Buchegger zum Einsatz seiner Soldaten: "Für die Soldaten vom Pionierzug ist ein derartiger Einsatz am Ende des Grundwehrdienstes nachhaltiger, als es eine Abschlussübung sein könnte. Das Gelände ist für Forstarbeiten extrem steil und daher auch sehr kräfteraubend. Die Pioniere arbeiten immer mit Schutzbekleidung, bestehend aus Helm, Schnittschutzhose, speziellen Arbeitsschuhen und Warnweste. Die Sicherheit der Soldaten hat Vorrang. Alle Motorsägentrupps werden von einsatzerprobten Gruppenkommandanten geführt."
Soldaten arbeiten mit hoher Motivation
Rekrut Philipp Riegerbauer ist gelernter Installateur und hat vor seinem Grundwehrdienst die land- und forstwirtschaftliche Fachschule Alt-Grottenhof in Graz absolviert.Bei derartigen Aufräumarbeiten ist er erstmalig dabei und als Motorsägen-Truppkommandant eingeteilt.
"Mich motiviert das Arbeiten hier in diesem steilen Gelände unter teilweise riskanten Bedingungen. Verspannte Bäume freischneiden, mit der Gefahr von Wurzelstöcken vertraut werden, den Greifzug zur technischen Unterstützung einsetzen – all das bringt viel Praxis und Erfahrung für die Waldarbeit, auch nach dem Grundwehrdienst", ist Riegerbauer überzeugt.
Rekrut Johannes Musger, als Helfer eingesetzt, war vor Ableistung des Grundwehrdienstes Schüler und hat vor, zu studieren. "Ich unterstütze meine Kameraden durch Anbringen der Forstkette an Baumstämmen, Ausziehen des Zugseiles von der Seilwinde, bei der Bedienung des Greifzuges und bei vielen anderen Tätigkeiten. Ich mache solche Arbeiten erstmals, es ist alles neu für mich und sehr abwechslungsreich. Ich lerne täglich viel dazu und die Gefahren bei der Waldarbeit besser einzuschätzen."
Hohe medizinische Sicherheitsmaßnahmen
Das steile und teilweise entlegene Gelände sowie die sonstigen Gefahren dieses schwierigen Hilfseinsatzes erfordern die Bereitstellung einer hochwertigen Sanitätsversorgung. Ein Notarzthubschrauber und vier Sanitätstrupps mit Notfallsanitätern befinden sich bei den Assistenzkräften. Dr. Roswitha Bacher ist heute die eingeteilte Notärztin und erklärt die Bedeutung dieser sanitätsdienstlichen Notwendigkeit: "Bei Unfällen unter diesen teilweise gefährlichen Arbeitsbedingungen kann es zu lebensbedrohenden Verletzungen kommen. Für solche Eventualfälle ist es sehr wichtig, dass die notärztliche Versorgung sofort beim Patienten sichergestellt ist. Dafür sind wir da, um rasch und wirkungsvoll zu helfen."
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Steiermark