Gedenk- und Befreiungsfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen
Mauthausen, 10. Mai 2015 - Vor 70 Jahren, am 5. Mai 1945, wurden die Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen und seinen 49 Außenlagern befreit. Tausende Menschen, Überlebende des Konzentrationslagers sowie zahlreiche Politiker aus dem In- und Ausland nahmen dazu am Gedenkzug über den Appellplatz in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen teil.
Anlässlich des 70-Jahre-Jubiläums wurde der Gedenkzug über den Appellplatz dieses Jahr von nationalen und internationalen Chören - aus Österreich, Italien, Deutschland, Russland, Tschechien und Frankreich - unter der Leitung von Alfred Hochedlinger sowie der Militärmusik Oberösterreich unter der Leitung von Musikmeister Vizeleutnant Josef Strasser begleitet.
Gedenkzug
Angeführt wurde der Gedenkzug von Überlebenden, die im KZ Mauthausen und in den Außenlagern gefangen gehalten wurden und somit den Grausamkeiten des NS-Regimes ausgesetzt waren. Zahlreiche hochrangige Gäste unter ihnen Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Doris Bures, Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Erbgroßherzog Guillaume und Erbgroßherzogin Stéphanie von Luxemburg, der Ministerpräsident der Tschechischen Republik Bohuslav Sobotka, die Präsidentin des griechischen Parlaments Zoi Konstantopoulou, der Präsident der belgischen Abgeordnetenkammer Siegfried Bracke und viele weitere gedachten der Befreiung vor 70 Jahren.
Für das Bundesheer war Streitkräftekommandant Generalleutnant Franz Reißner mit einer Abordnung gekommen. Weiters wurde die Feier von Kranzträgern und Ehrenposten des Militärkommandos Oberösterreich begleitet.
Vorbereitung auf Gedenk- und Befreiungsfeier
Um die Soldatinnen und Soldaten der Militärmusik Oberösterreich sowie die Kranzträger und Ehrenposten bestmöglich auf den Sinn der Gedenk- und Befreiungsfeier vorzubereiten, ging Andreas Baumgartner vom Mauthausen-Komitee Österreich mit ihnen den Weg der ankommenden Häftlinge in das ehemalige Konzentrationslager sowie den täglichen Weg in den Steinbruch. Überleben durften nur jene Häftlinge, die arbeitsfähig waren. "Arbeitsfähig" war man dann, wenn man erste Selektionen überlebte sowie älter als vierzehn Jahre war. Dies bedeutete für Kinder, sich älter zu machen als man tatsächlich war bzw. für Kranke, dass auch mit hohem Fieber und Verletzungen im Steinbruch gearbeitet wurde. Kleinste Verletzungen, damals natürlich unbehandelt, konnten den Tod bedeuten.
Jahresthema 2015: Steinbruch und Zwangsarbeit
Im Jahr 2015 wird jenen Häftlingen gedacht, die im Steinbruch von Mauthausen gezwungen waren, oft bis zur tödlichen Erschöpfung Zwangsarbeit zu verrichten. Gearbeitet wurde unter widrigsten Umständen, ohne entsprechendes Schuhwerk oder Schutzausrüstung, ohne ausreichende Nahrung bis zu vierzehn Stunden pro Tag. Besonders berüchtigt war die Strafkompanie des Steinbruchs. Die Häftlinge mussten ca. 50 Kilogramm schwere Granitsteine über die sogenannte "Todesstiege" in fünfer Reihen ins Lager hinauf tragen. Oben angelangt stießen SS-Wachen die ersten Häftlinge zurück. Herabfallende Granitsteine verletzten oder erschlugen die Nachkommenden. Kein einziger Häftling hat die Zuweisung in die Strafkompanie überlebt.
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Oberösterreich