Aus der Geschichte lernen - über Übungen und Manöver
Wien, 22. Juli 2015 - Beatrice Heuser denkt den Krieg. Die deutsch-britische Universitätsprofessorin ist eine der führenden Militärhistorikerinnen unserer Zeit. Am vergangenen Dienstagabend referierte sie an der Wiener Landesverteidigungsakademie über militärische Übungen und was man aus ihnen ableiten könne.
Einladung nach Wien
Beatrice Heuser lehrt an der University of Reading (England). Auf Einladung des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik ist Heuser am 21. Juli 2015 zu einem Gastvortrag nach Wien gekommen. Schon in der Antike habe sich das Militär „ex arcis“ bewegt, also aus dem Lager, um zu „exerzieren“, sagte Heuser. Von diesen „exercitia“ (Übungen) leite sich auch der Name „exercitus“ für das Heer ab, so die Universitätsprofessorin.
Manöver dienen nicht nur Übungszwecken
Übungen und Manöver hätten unterschiedliche Ziele: Neben der eigentlichen Übung der Truppe könnten sie der Erprobung neuer Waffensysteme dienen, aber auch der politischen Propaganda oder der Druckausübung, so Heuser weiter. Dabei reichten die Beispiele von der Antike bis in die heutige Zeit, führte die Wissenschaftlerin weiter aus. Besonders gefährlich könne es werden, wenn die andere Seite den Übungszweck missverstehe und sich bedroht fühle, sagte Heuser. Als Beispiel erwähnte die renommierte Historikerin das Jahr 1983, als die Sowjetunion NATO-Übungen, die vom Westen als harmlose Manöver gedacht waren, als mögliche Vorstufe eines Angriffs empfand. Daraus lasse sich wiederum die Notwendigkeit ableiten, mögliche Wirkungen nicht nur aus dem eigenen Wertesystem heraus zu interpretieren, sondern auch aus jenem der Gegenseite, führte Heuser weiter aus.
Das Institut für Strategie und Sicherheitspolitik, das älteste Forschungsinstitut der Landesverteidigungsakademie Wien, folgt dem Leitgedanken, die theoretische Wissenschaft mit der Praxis zu verbinden. Unter diesem Aufhänger lädt das Forschungsinstitut immer wieder zu spannenden Vortragsabenden und Podiumsdiskussionen.
Weiterführende Information
Ein Bericht der Redaktion Landesverteidigungsakademie