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Einsatz in Afrika: Bundesheer-Offizier hilft beim Aufbau von Streitkräften

Bangui, 07. August 2015  - Oberst Günter Schöpf ist einer von vier österreichischen Soldaten, die ihren Dienst in der zentralafrikanischen Republik versehen. Als Militärberater der Mission EUMAM RCA ("EU's military advisory mission in the Central African Republic") unterstützt er das Land beim Aufbau eigener Streitkräfte.

Im Interview berichtet er von seiner Arbeit.

Was ist Ihre Aufgabe in der Zentralafrikanischen Republik?

Mein Aufgabenfeld ist zweigeteilt: Zum Einen bin als "Operations Officer" für alle Maβnahmen verantwortlich, die dem Schutz der "EUMAM RCA"-Mission und ihrer Soldaten dienen. Das bedeutet, dass ich festlege, wer sich wann, wo und unter welchen Bedingungen in der Hauptstadt Bangui aufhalten darf. Dabei stimme ich mich regelmäßig mit den UNO-Truppen vor Ort und mit den französischen Soldaten der "Operation Sangaris" ab.

Meine Hauptaufgabe ist aber die Beratung der zentralafrikanischen Streitkräfte, was Einsätze und deren Vorbereitung betrifft. Hier arbeite ich eng mit dem stellvertretenden Chef des Generalstabs zusammen.

Derzeit geht es darum einen Plan zu entwickeln, um die Einsatzbereitschaft der nationalen Streitkräfte wiederherzustellen und die Truppe gut auf ihre Aufgaben in den nach wie vor bestehenden Krisengebieten außerhalb von Bangui vorzubereiten.

Seit wann sind Sie hier, wie lange werden Sie bleiben?

Ich bin seit Ende März hier und werde voraussichtlich Ende September nach Österreich zurückkehren.

Was erwarten Sie sich von dieser Tätigkeit?

Mit diesem Einsatz gewinne ich vielfältige Erfahrungen auf dem afrikanischen Kontinent. Zusätzlich habe hier die Möglichkeit, an einer Sicherheitssektorreform mitzuwirken. Das ist ein Bereich, der international immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Welche Erfahrungen bringen Sie ein?

Ich war im Rahmen meines Einsatzes in Afghanistan als "Chief of Operations" tätig. Darüber hinaus habe ich vier Jahre im internationalen Militärstab der NATO in Brüssel gearbeitet. In Österreich arbeite ich in der Einsatzplanung. Die Erfahrungen aus all diesen Bereichen helfen mir, hier als Berater beim Aufbau einer professionellen und demokratisch legitimierten Armee zu helfen.

Wie werden Sie hier wahrgenommen und was sind die größten Herausforderungen?

Da ich hier in einer Führungsfunktion tätig bin, stehe ich natürlich sehr oft im Mittelpunkt. Die Mission und das Einsatzgebiet sind französisch dominiert. Die Arbeitssprache ist ebenfalls Französisch, was manchmal eine Herausforderung darstellt. 

Trotz gewisser Anlaufschwierigkeiten ist es mir aber gelungen, einen guten Draht zu meinen zentralafrikanischen Ansprechpartnern aufzubauen. Ich muss aber zugeben, dass die Kooperation nicht immer einfach ist, da die afrikanische Kultur mit der unseren nicht zu vergleichen ist.

Das Klima hier ist auch nicht zu unterschätzen: täglich bis zu 40 Grad und extrem schwül. Dazu kommen noch die Sicherheitsauflagen wegen der heiklen Sicherheitslage hier in Bangui. Das bedeutet: Ausrücken nur mit Gewehr, Pistole und kugelsicherer Weste - da fühlen sich 40 Grad gleich noch viel heißer an.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Soldaten aus anderen Nationen?

Was die Arbeit mit den Kameraden aus der EU betrifft, läuft alles glatt. Letztendlich zählt die Arbeitsleistung und da schätzt man die österreichische Einstellung. Dazu kommt, dass wir Österreicher als erste Nicht-Franzosen bei der "EUMAM RCA"-Mission den französischen Kameraden beim Aufbau tatkräftig helfen konnten. Auch wenn da so manche Nachtschicht dabei war, hat uns das von Anfang an große Wertschätzung und auch viele Erfahrungen gebracht.

Welche Erkenntnisse bringen Sie also mit nach Österreich?

Ich habe hier die Möglichkeit, in einem internationalen Team am Wiederaufbau einer völlig am Boden liegenden Armee mitzuwirken. Und das in einer völlig fremden Kultur und unter klimatisch mitunter extremen Bedingungen. Davon kann ich beruflich und persönlich nur profitieren.  Ich hoffe nicht zuletzt, dass ich das hier Gelernte - wenn gefordert - eines Tages wieder einbringen kann. Die EU und damit auch Österreich werden in Zukunft noch mehrfach mit vergleichbaren Aufgaben konfrontiert werden. 

Als "Operations Officer" ist Oberst Schöpf, r., für die Sicherheit der EU-Soldaten verantwortlich.

Als "Operations Officer" ist Oberst Schöpf, r., für die Sicherheit der EU-Soldaten verantwortlich.

Vor jeder Ausfahrt aus dem Camp werden Schutzwesten angelegt und die Waffen geladen.

Vor jeder Ausfahrt aus dem Camp werden Schutzwesten angelegt und die Waffen geladen.

Unterwegs in der Zentralafrikanischen Republik.

Unterwegs in der Zentralafrikanischen Republik.

Schöpf berät die afrikanischen Soldaten beim Aufbau eigener Streitkräfte.

Schöpf berät die afrikanischen Soldaten beim Aufbau eigener Streitkräfte.

Günter Schöpf war bereits in Afghanistan im Einsatz und hat vier Jahre im Militärstab der NATO in Brüssel gearbeitet.

Günter Schöpf war bereits in Afghanistan im Einsatz und hat vier Jahre im Militärstab der NATO in Brüssel gearbeitet.

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