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Britischer Top-Historiker hielt Gastvortrag an der Landesverteidigungsakademie

Wien, 07. Oktober 2015  - Das amerikanische "Foreign Policy Magazin", eines der führenden Magazine im Feld der internationalen Politik, reihte ihn 2012 gar in die erlesene Riege der "Top Global Thinkers" ein: Sir Hew Strachan (66), emeritierter Chichele-Professor für Kriegsgeschichte an der Universität Oxford und nunmehr Professor für Internationale Beziehungen an der Universität St Andrews (Schottland), referierte am Dienstagabend an der Landesverteidigungsakademie.

Standardwerke zum Ersten Weltkrieg

Der renommierte Historiker, der auf Einladung des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik nach Wien gekommen ist, hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten intensiv mit der Geschichte der britischen Armee beschäftigt und bereits mehrere Standardwerke zum Ersten Weltkrieg veröffentlicht. 

An diesem Abend konzentrierte sich Strachan auf das Kriegsjahr 1915 und auf den Krieg im östlichen Mittelmeer. Das Jahr 1915 sei jenes Kriegsjahr gewesen, in dem alle am Krieg beteiligten Mächte nach Lösungen gesucht hätten, betonte Strachan. Angesichts der Pattsituation vor allem an der Westfront sei die Erwartung von 1914, den Krieg schnell beenden zu können, bereits 1915 geschwunden. Es sei deshalb nach Alternativen gesucht worden, wobei sowohl die Entente wie auch die Mittelmächte vor allem an Russland gedacht hätten, so der Historiker. 

Das Ziel der britisch-französischen Landungsoperation bei Gallipoli sei es gewesen, die Durchfahrt durch die Dardanellen und ins Schwarze Meer zu öffnen und damit die Versorgung Russlands mit Waffen und Munition zu ermöglichen. Das Unternehmen sei allerdings gescheitert und die Verbündeten hätten schwere Verluste hinnehmen müssen. Auf Seite der Mittelmächte hingegen sei es Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich 1915 gelungen, die russischen Truppen weit nach Osten zurückzudrängen und Serbien zu besetzen, erläuterte Strachan. Damit sei die Landverbindung zur Türkei geöffnet worden - beendet habe man den Krieg damit aber bekanntlich nicht.

Krieg der Koalitionen

Der britischer Historiker führte zudem aus, es hätten jene Staaten eine wesentliche Rolle bei allen strategischen Überlegungen gespielt, die bis zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht am Krieg beteiligt gewesen seien, wie Bulgarien, das sich 1915 den Mittelmächten anschlossen habe - oder Italien und Rumänien, die der Entente erst 1915/16 beigetreten seien oder etwa auch Griechenland. 

Da der Erste Weltkrieg von Koalitionen geführt worden sei, sei er auch schwerer zu beenden gewesen, hätten doch alle Beteiligten zuvor einer Lösung zustimmen müssen. Bemerkenswert sei auch gewesen, so Strachan, dass dieser Krieg trotz allem kürzer verlaufen sei als der Zweite Weltkrieg und auch kürzer als die Kriege der vergangenen Jahre und Jahrzehnte in Afghanistan oder dem Irak. 

Ein Bericht der Redaktion Landesverteidigungsakademie

"Top Global Thinker" Strachan über das Jahr 1915 und den Kriegsschauplatz im östlichen Mittelmeer.

"Top Global Thinker" Strachan über das Jahr 1915 und den Kriegsschauplatz im östlichen Mittelmeer.

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