Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Aktuelle Studie: Die NATO zwischen Wales und Warschau

Wien, 16. November 2015  - Am Montag hat die Landesverteidigungsakademie in Wien erste Einblicke in eine wissenschaftliche NATO-Studie gewährt, die vor knapp einem Jahr als Forschungsprojekt aufgesetzt worden war. Dabei hat Studienautor Oberst Otto Naderer vom Institut für Strategie und Sicherheitspolitik die zentralen Thesen im Kreis von Fachleuten und Wissenschaftlern präsentiert.

Naderer führte aus, die NATO habe ihr vorrangiges Engagement im internationalen Krisenmanagement unter UN-Mandat nach knapp 20 Jahren beendet. So habe die Allianz ursprünglich sogar konkrete Pläne für die "die Zeit danach" geschmiedet – etwa die gewonnene Interoperabilität über Ausbildungs- und Übungsprogramme zu erhalten –, jedoch habe die russische Intervention in der Ukraine alles verändert.

Die Ukraine-Krise habe die NATO in ihrem Selbstverständnis als kollektives Verteidigungsbündnis herausgefordert, erläuterte Naderer, zumal insbesondere osteuropäische Alliierte vom Bündnis Solidarität eingefordert hätten. "Mit Instrumenten wie dem 'Readiness Action Plan' wollte man in erster Linie die Reaktionsfähigkeit der NATO Response Force erhöhen", erläuterte der Studienautor.

Zudem habe man die Luftraumüberwachung über dem Baltikum ausgedehnt und Truppen im Osten stationiert. Zusammenfassend könne man sagen, die NATO bewege sich weg vom Krisenmanagement und hin zur kollektiven Abschreckung mit robusten militärischen Fähigkeiten. Noch habe die Bedrohung aus dem Osten für die NATO übrigens mehr Gewicht als jene aus dem Nahen Osten (ISIS), so Naderer.

Und abschließend zu all jenen Nationen, die zwar nicht der NATO angehören, mit ihr allerdings in der Partnerschaft für den Frieden zusammenarbeiten: Die Konzentration auf den Kern der Nordatlantischen Allianz (Artikel 5) könne die militärische Zusammenarbeit in der Partnerschaft für den Frieden beeinträchtigen, sagte Naderer, der Schweden und Finnland als Ausnahmen betrachtet: "Diese Länder haben sich einen privilegierten Zugang zur NATO gesichert."

Bei den Recherchen für seine Studie hat sich Naderer ausschließlich offener Quellen bedient. Der Wissenschaftler hat sich dabei vor allem auf offizielle NATO-Dokumente sowie auf Strategiepapiere abgestützt und er hat auf die Arbeit von diversen Denkfabriken zurückgegriffen.

Die Studie wird erst im kommenden Jänner veröffentlicht. Oberst Naderer will nämlich noch abwarten, ob Montenegro in das Bündnis von 28 europäischen und nordamerikanischen Staaten aufgenommen wird. Zudem erwartet er noch die offizielle Entscheidung über die neue Strategie der NATO gegenüber dem Nahen Osten, die wohl noch im kommenden Dezember veröffentlicht wird.

Ein Bericht der Redaktion Landesverteidigungsakademie

Studienautor Oberst Otto Naderer.

Studienautor Oberst Otto Naderer.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle