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"Viel sehen, nicht gesehen werden": Die Aufklärer des Bundesheeres

Allentsteig, 04. Juli 2016  - Irgendwo am Truppenübungsplatz Allentsteig: Das Rauschen des Nieselregens auf dem Blätterdach übertönt die Geräusche der Natur. Vier Soldaten schleichen fast lautlos durch den Wald. Ihr Ziel: eine Position am Waldrand erreichen und ein Haus ausspähen.

Der Kommandant des Aufklärungstrupps hat sich den Weg am Vortag eingetrichtert. Anhand von Luftbildern und Landkarten hat er seine Soldaten erklärt, was in den nächsten 48 Stunden vor ihnen liegt. Nahe am Ziel befiehlt er seinen Soldaten, ein Lager aufzuschlagen. Keiner spricht ein Wort, alle wissen was zu tun ist - es ist eine eingeschworene Gemeinschaft.

Kein Platz für Fehler

Jeder muss sich auf den anderen blind verlassen können, für Fehler ist 30 Kilometer hinter den feindlichen Linien kein Platz. Das ist das Ziel der fordernden Ausbildung für Soldaten, die sich zur Waffengattung der Aufklärer zählen wollen. 

Aufklärer sind in den drei Aufklärungs- und Artilleriebataillonen sowie in den acht Jägerbataillonen des Bundesheeres beheimatet. Ihre Aufgabe ist es, Informationen zu sammeln und so aufzubereiten, dass ihre Vorgesetzten rechtzeitig Entscheidungen treffen können. Die Aufklärer sammeln die Informationen durch direktes Beobachten mittels Fernglas aus Beobachtungsstellen, aber auch durch moderne technische Hilfsmittel. Dazu zählen Drohnen oder mobile Radaranlagen, um Geländeteile zu überwachen.

Besondere Herausforderung

"Ein Aufklärer muss bei uns topfit sein", stellt Gefreiter Dominik Zeilinger klar, denn auch ohne Fahrzeuge müsse ein Spähtrupp sein Ziel erreichen. Die besondere Herausforderung bestehe einerseits darin, dass man mit einem bis zu 35 Kilogramm schweren Rucksack nicht einfach von A nach B marschieren könne. Schließlich benötige der Aufklärungsspähtrupp Verpflegung, Trinkwasser, Munition, Akkus sowie Nachtsichtgeräte für einen zwei bis drei Tage dauernden Einsatz.

Andererseits müssen die Soldaten auch geistig stark und belastbar sein. Im Bundesheer werden sie dazu ausgebildet, hinter feindlichen Linien zu arbeiten, wo sie auf sich alleine gestellt sind.

Gefechtsfahrzeug "Husar"

Die Soldaten in den Aufklärungs- und Artilleriebataillonen sind mit dem Gefechtsfahrzeug "Husar" ausgestattet, ihre Aufklärer-Kameraden in den Jägerbataillonen verfügen über Pinzgauer-Geländewagen. Die Mannschaft des "Husar" bedient das Maschinengewehr mit einer ferngesteuerten Waffenstation. Er bietet Platz für vier Soldaten und ist minen- und splittergeschützt. 

Auf die Frage, warum jemand solche Strapazen auf sich nimmt, sagt Bordschütze und Funker Zugführer Sascha Heckajlo: "Naja, wir sind ein kleines Team, jeder kennt jeden, das ist mehr als Kameradschaft. Außerdem wollte ich etwas machen, was nicht jeder schafft. Wo sonst kann man so viel erleben?"

Berufssoldaten und Grundwehrdiener

Neben Berufssoldaten können sich auch Grundwehrdiener für die Ausbildung zum Aufklärer melden. Nach der Grundausbildung werden sie zum Aufklärer, Bordschützen oder zum Kraftfahrer und Funker ausgebildet. Die Schwergewichte sind Waffen- und Geräteausbildung und der Gefechtsdienst.

Darauf aufbauend gibt es die Möglichkeit, sich für drei bis maximal sechs Jahre als KPE-Soldat zu verpflichten oder den Weg als Berufssoldat einzuschlagen. KPE-Soldaten sind ständig verfügbar. Sie stehen für In- und Auslandsaufgaben bereit und sind mit den modernsten Waffen- und Fahrzeugen ausgestattet.

Auslandseinsatz

"Als KPE-Soldat kann ich im Auslandseinsatz gleich anwenden, was ich gelernt habe. Die Grundsätze sind dort die gleichen: viel sehen, nicht gesehen werden", erklärt Gefreiter Zeilinger. Er ist derzeit Bordschütze und Funker in der KPE-Aufklärungskompanie des Aufklärungs- und Artilleriebataillons 4 in Horn.

Gefreiter Bogdan Midler bedient die ferngesteuerte Waffenstation des Gefechtsfahrzeuges "Husar".

Gefreiter Bogdan Midler bedient die ferngesteuerte Waffenstation des Gefechtsfahrzeuges "Husar".

Gut getarnt und beinahe lautlos gehen die Soldaten vor. Im Vordergrund: Gefreiter Dominik Zeilinger und Zugsführer Sascha Heckajlo.

Gut getarnt und beinahe lautlos gehen die Soldaten vor. Im Vordergrund: Gefreiter Dominik Zeilinger und Zugsführer Sascha Heckajlo.

Beobachtet wird aus getarnten Stellungen, wenn nötig auch mit technischen Hilfsmitteln. Hier ist es ein Fotoapparat mit Hochleistungsobjektiv.

Beobachtet wird aus getarnten Stellungen, wenn nötig auch mit technischen Hilfsmitteln. Hier ist es ein Fotoapparat mit Hochleistungsobjektiv.

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