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Wehrdienstreform: Das ist neu im Grundwehrdienst

Wien, 20. Jänner 2017  - Die Volksbefragung vom 20. Jänner 2013 erbrachte als Ergebnis die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht. Die Bundesregierung hat daher am 22. Jänner 2013 eine Arbeitsgruppe zur Reform und Attraktivierung des Wehrdienstes eingerichtet.

Mit Juli 2014 ist die Wehrdienstreform angelaufen. Pro Jahr sind dafür 30 Millionen Euro vorgesehen. Das Reformprogramm beinhaltet etwa 180 Einzelmaßnahmen. Seit 1. Jänner 2015 werden die Inhalte der Wehrdienstreform im Normbetrieb umgesetzt und sind in den Durchführungsbestimmungen für die Ausbildung implementiert.

Was hat sich verändert? Der Weg zum Grundwehrdiener

Jeder Rekrut absolviert einen "Talente-Check" ergänzt durch Beratungs- und Informationsgespräche. Ziel ist es, die Grundwehrdiener nach ihren Fähigkeiten und Talenten am richtigen Platz einzusetzen. Zudem können sie ihre Wünsche bezüglich der Ausbildungsrichtung bekannt geben, aber auch mitteilen wo und wann sie einrücken möchten.

Die medizinische Untersuchung bei der Stellung leistet einen wesentlichen Beitrag zur gesundheitlichen Vorsorge und kann für den Führerschein angerechnet werden.

Das Ausbildungssystem

Die Basisausbildung im 1. Monat umfasst Körperausbildung, politische Bildung, Militärseelsorgedienst, militärischen Dienstbetrieb, Cybersicherheit, Selbstverteidigung, ABC-Individualschutz, Erste Hilfe, Waffen- und Schießdienst, territorialen Wachdienst und Exerzierdienst.

Ausbildungsmodule und Wahlpflichtmodule im 2. bis 6. Monat

Das Fundament bilden die beiden grundlegenden Ausbildungsmodule "Allgemeine Fähigkeiten" und "Militärische Grundausbildung", die für jeden Grundwehrdiener verpflichtend zu absolvieren sind. Zusätzlich muss eines von vier weiteren Wahlpflichtmodulen innerhalb der Ausbildung gewählt werden: Schießen, Wahlsport, Vertiefung Erste Hilfe oder Sprachausbildung in Deutsch.

Kernelement der Wehrdienstreform ist dieses mehrstufige Ausbildungssystem. Zudem kann aus vier Wahlmodulen gewählt werden:

Modul 1 "Schutz und Hilfe": Dieses Modul enthält wichtige Inlandsaufgaben des Bundesheeres. Hier stehen Objektschutz, der Schutz kritischer Infrastruktur, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Hilfe im Katastrophenfall und die Grenzüberwachung im Vordergrund.

Modul 2 "Cyber-Sicherheit": Hier stehen IT- und Netzwerksicherheit für das Bundesheer und den gesamten Staat auf dem Programm. Auch Cyber-Defence, also das Abwehren von gezielten Angriffen über das Internet, wird geübt.

Modul 3 "Militärisches Berufspraktikum": In diesem Modul kann der erlernte Beruf vertieft werden - in Berufsfeldern wie Logistik, Instandhaltung von Geräten, Facility Management, Sicherheit oder Gastronomie. Zudem können zusätzliche Qualifikationen erworben werden.

Modul 4 "Militärische Spezialisierung": Dieses Modul umfasst die Vorbereitung auf die Verwendung als Kadersoldat im Inland und/oder auf einen freiwilligen Auslandseinsatz.

Weitere Maßnahmen

  • Weniger Funktionssoldaten:Durch die Reform werden weniger Funktionssoldaten in den Bereichen Service, Abwasch- und Küchenhilfe eingesetzt. Die Mehrheit soll im militärischen Kerngeschäft tätig sein. Der Einsatz erfolgt nach sorgfältiger Beurteilung der Einsatzbereitschaft des Bundesheeres.  
  • Leistungstests für Rekruten: Während ihres Grundwehrdienstes absolvieren die Soldaten diese Tests zwei bis drei Mal. Dabei wird der Trainings- und Fitnesszustand festgestellt. Die Ergebnisse werden in einer Datenbank gespeichert und geben den Kommandanten die Möglichkeit, ihre Grundwehrdiener individuell zu fördern und auszubilden. Am Ende des Grundwehrdienstes bekommen die Soldaten darüber hinaus ein Zertifikat, das sie für ihre sportliche Weiterentwicklung nutzen können.
  • Rekruten trainieren mit Spitzensportlern: Zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes zählt auch der gemeinsame Sport mit Heeressportlern. Die Rekruten können das Österreichische Sport- und Turnabzeichen (ÖSTA) erwerben und militärärztliche sowie sportwissenschaftliche Beratung über Ernährung und Fitness in Anspruch nehmen.
  • Einführung einer Kompetenzbilanz: Nach dem Grundwehrdienst bekommt jeder und jede einen Auszug der erbrachten Leistungen im Zuge der Ausbildung. Die belegten Module oder etwa der bestandene LKW-Führerschein werden darin aufgelistet. Diese Bilanz kann auch für zukünftige Bewerbungsgespräche herangezogen werden.
  • Mentoring für Soldatinnen: Die jungen Frauen haben durch fixe Gesprächstermine die Möglichkeit, ihre Fragen und Bedürfnisse anzusprechen. Die Mentorin ist keine Psychologin, aber kann den Soldatinnen dabei helfen, Hürden rechtzeitig zu erkennen, eigene Fähigkeiten besser einzuschätzen, Laufbahnziele zu verfolgen oder Kontakte mit anderen zu knüpfen.
  • Wehrpflicht und Integration: Respektvoller Umgang und Diversität nehmen in der neuen Ausbildung einen besonderen Stellenwert ein. Mit dem neu eingerichteten "Zentrum für menschenorientierte Führung und Wehrpolitik" soll eine moderne, menschenorientierte Führungskultur und eine fundierte, staats- und wehrpolitische Bildung etabliert werden. Zielsetzung dabei ist ein modernes, erwachsenengerechtes Führungsverhalten gegenüber allen Mitarbeitern. Mit der Einführung des Führungskräfte-Feedback für Grundwehrdiener steht ein weiteres Instrument zur Verbesserung der Unternehmenskultur und der Umgangsformen zur Verfügung.
  • WLAN: Bisher wurde das Pilotprojekt am Truppenübungsplatz Seetaler Alpe sowie das WLAN für alle Stellungsstraßen in Betrieb genommen. Dort ist ein aus 36 Hotspots bestehendes Netz eingerichtet. Dadurch ist der Empfang in den Unterkünften und den Betreuungseinrichtungen sichergestellt. Der weitere Ausbau des WLAN-Projekts ist in Planung und soll 2017 auf 56 Liegenschaften erweitert werden.

Reform im Wesentlichen abgeschlossen

Von den insgesamt 180 Maßnahmen der Grundwehrdienstreform wurden inzwischen 153 abgeschlossen. 23 Sofortmaßnahmen konnten mit Ende 2014 umgesetzt werden. Diese umfassen Verbesserungen im Bereich der Stellung, der Ausbildungsinhalte, -abläufe und -mittel sowie der Infrastruktur.

27 Maßnahmen sind noch ausständig, wovon 12 in Verbindung mit dem 10-Jahre-Infrastrukturprogramm stehen und zu den längerfristig umzusetzenden Maßnahmen zählen. Die 15 weiteren sind vor allem Beschaffungsmaßnahmen, deren Realisierung bereits eingeleitet wurde und die 2017 oder 2018 abgeschlossen sein werden.

Der aktuelle Schwerpunkt der Umsetzung liegt im Zulauf von Simulatoren (Schieß-, Fahr- und Duellsimulatoren).

Kernelement der Reform ist ein modulares Ausbildungssystem, das in mehreren Stufen aufgebaut ist.

Kernelement der Reform ist ein modulares Ausbildungssystem, das in mehreren Stufen aufgebaut ist.

Die Stellung beinhaltet einen Talente-Check und leistet einen wesentlichen Beitrag zur gesundheitlichen Vorsorge.

Die Stellung beinhaltet einen Talente-Check und leistet einen wesentlichen Beitrag zur gesundheitlichen Vorsorge.

Zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes zählt auch der gemeinsame Sport mit Heeressportlern.

Zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes zählt auch der gemeinsame Sport mit Heeressportlern.

Ein vertieftes Erste-Hilfe-Training ist Teil der Ausbildung.

Ein vertieftes Erste-Hilfe-Training ist Teil der Ausbildung.

Soldatinnen können sich bei Laufbahnfragen oder Problemen an Mentorinnen wenden.

Soldatinnen können sich bei Laufbahnfragen oder Problemen an Mentorinnen wenden.

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