Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Österreichs Soldaten gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

Wien, 10. März 2017  - Jedes Jahr veranstaltet das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opferverbände Gedenken an NS-Verbrechen. Auch dieses Jahr nahmen Soldaten und Bedienstete des Bundesheeres an Gedenkveranstaltungen an mehreren Orten teil, um an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern und der Opfer zu gedenken.

Die Gedenken erfolgten vor der Biedermann-Huth-Raschke-Gedenktafel am Amtshaus Floridsdorf, in der Weihestätte im Landesgericht Wien sowie an der Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo Wien am Morzinplatz. Stätten, die in der Vergangenheit als Schauplatz unmenschlicher NS-Verbrechen dienten. Die Vertreter des Dokumentationsarchivs und der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opfer-Verbände rückten mittels Essays diese Verbrechen sowie den Widerstandskampf im Allgemeinen in den Mittelpunkt der geschichtlichen Betrachtung.

Schüler des Gymnasiums und Realgymnasiums "Bertha von Suttner", des Döblinger Gymnasiums sowie des Gymnasiums und Realgymnasiums 3 erweiterten durch Lesungen und Projektpräsentationen die Ausführungen. Als sichtbares Zeichen wurde an allen drei Gedenkplätzen mit Kranzniederlegungen den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.

Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke waren Mitglieder einer österreichischen Widerstandsgruppe im Wehrkreiskommando XVII, die eine kampflose Übergabe Wiens an die Rote Armee vorbereitete. Die Widerstandskämpfer wurden verraten, festgenommen, von Standgerichten zum Tode verurteilt und am 8. April 1945 in Floridsdorf Am Spitz von den Schergen des Nationalsozialismus hingerichtet.

Um den nationalsozialistischen Volksgerichtshof zu entlasten, hatte die Oberreichsanwaltschaft beim Volksgerichtshof als oberste Anklagebehörde des Dritten Reichs die Möglichkeit, bei den Delikten "Hochverrat", "Landesverrat" oder "Wehrkraftzersetzung" die Strafverfolgung an den Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Wien abzugeben. Zur Verhandlung und Entscheidung wurden beim Oberlandesgericht Wien sogenannte "Besondere Senate" gebildet.

An diesen "Besonderen Senaten" wurden zumindest 1.988 Verfahren gegen 4.163 Personen, darunter 672 Frauen, geführt. Die Senate verhängten mindestens 17 Todesurteile, elf davon wurden im Landesgericht Wien vollstreckt.

Nach der Zerschlagung der österreichischen Polizeibehörden setzte Heinrich Himmler zwei Sonderstäbe zur Koordinierung des Aufbaus der Ordnungs- und Sicherheitspolizei ein. Am 1. April 1938 nahm die Gestapo-Leitstelle Wien den Dienstbetrieb im Hotel Metropole am Morzinplatz auf. Am gleichen Tag erfolgte der erste Transport österreichischer Häftlinge, bestehend aus Funktionären des Regimes von 1933-1938 sowie prominenten Sozialdemokraten und Juden, in das Konzentrationslager Dachau.

"Es ist wichtig, im Rahmen einer zeitgemäßen Traditionspflege und wehrpolitischen Ausbildung der Truppe, ein auf Basis der staatspolitischen Zielsetzungen der Republik Österreich und der gesellschaftlichen Entwicklung stehendes Geschichtsbild unseren Soldatinnen und Soldaten zu vermitteln", so Delegationsleiter Oberst Gerhard Skalvy.

Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Wien

Kranzniederlegung vor der Gedenktafel Am Spitz in Floridsdorf im Beisein des Bezirksvorstehers Georg Papai.

Kranzniederlegung vor der Gedenktafel Am Spitz in Floridsdorf im Beisein des Bezirksvorstehers Georg Papai.

Eine Gedenktafel erinnert an die Widerstandskämpfer Biedermann, Huth und Raschke.

Eine Gedenktafel erinnert an die Widerstandskämpfer Biedermann, Huth und Raschke.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle