Heer bringt Schifahrer in Sicherheit: Der Hubschrauber-Einsatzleiter im Interview
Aigen/Ennstal, 30. Jänner 2018 - Major Udo Koller ist der Kommandant der Mehrzweckhubschrauberstaffel in Aigen im Ennstal. Als Montagnachmittag erste Informationen eintrafen, dass rund hundert Schifahrer am Kreischberg auf einem defekten Sessellift festsaßen, befand er sich selbst gerade am Steuer einer "Alouette" seiner Einheit.
Wie hat die Alarmierung funktioniert?
Ich war mit einem unserer Hubschrauber in der Luft, als der Hilferuf eintraf. Also habe ich den Flug abgebrochen und bin zurück zum Fliegerhorst. Die Alarmierung ging dann sehr schnell, alles klappte wie am Schnürchen.
Nur wenige Minuten später hob der erste Hubschrauber in Richtung Kreischberg ab - das war eine "Search an rescue"-Maschine für Such- und Rettungseinsätze, die immer bereit steht. Insgesamt haben wir drei Hubschrauber losgeschickt.
Sie haben den Einsatz der Bundesheer-Hubschrauber am Kreischberg geleitet. Wie muss man sich das vorstellen?
Ich habe mir vom Boden aus, direkt beim Sessellift, einen Überblick verschafft und den Einsatz per Funkgerät koordiniert. Ich muss sagen, alles lief sehr ruhig und koordiniert ab. Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Helfern und mit dem Hubschrauber des Innenministeriums und des ÖAMTC klappte wunderbar.
Mit Hilfe der Seilwinden haben unsere Piloten die Flugretter zuerst auf dem Lift abgesetzt. Von dort wurden die Schifahrer zum Boden abgeseilt. Später haben wir sie am Windenseil auch zu den Hubschraubern hochgezogen.
Wäre der Einbruch der Nacht ein Problem gewesen?
Nein, für uns nicht. Wir verfügen über entsprechende Nachtsichtgeräte und trainieren das immer wieder. Wir können derartige Flüge und Windenbergungen auch bei Dunkelheit absolvieren. In Österreich sind übrigens nur wir dazu in der Lage.
Welche Faktoren sind entscheidend, damit solche Einsätze funktionieren?
Entscheidend ist, dass man solche Flüge immer wieder trainiert, zu allen Tages- und Nachtzeiten. Da müssen wir viele Anrainer und Grundstückseigentümer immer wieder um Verständnis bitten.
Und berücksichtigen muss man auch die besonderen Bedingungen bei Flügen im Gebirge. Unsere Piloten perfektionieren das in eigenen Hochgebirgslande-Lehrgängen.
Weiterführende Information
Fotos zu diesem Artikel
Major Udo Koller ist der Kommandant jener Hubschrauber-Teams, die am Kreischberg halfen, Schifahrer zu bergen.
Die Bundesheer-Hubschrauber während des Einsatzes.
Ein "Search and rescue"-Hubschrauber von Kollers Staffel brach als erster zum Hilfseinsatz auf.