Gedenkveranstaltung im ehemaligen "Offizierslager XVIIA"
Allentsteig, 17. April 2018 - Am Dienstag folgten zahlreiche Gäste der Einladung des Kommandanten der Landstreitkräfte, Generalleutnant Franz Reißner, zu einer Gedenkveranstaltung rund um das ehemalige "Offizierslager XVIIA" in Edelbach.
Unter den Ehrengästen konnte Reißner auch den Kommandanten der französischen Landstreitkräfte, Generalleutnant Patrick Alabergere, begrüßen. Die Veranstaltung wurde von einer Ehrenformation durch 2. Gardekompanie und der Gardemusik umrahmt.
Gedenkreise in das Jahr 1940
Das "Offizierslager XVIIA" im Waldviertel war vom Juni 1940 bis zum Mai 1945 eines der größten Offiziers-Kriegsgefangenenlager der deutschen Wehrmacht. Rund 5.000 französische Offiziere und 170 polnische Offiziere waren dort streng bewacht interniert.
Die kriegsgefangenen Offiziere waren in großen Holzbaracken untergebracht und durften gemäß der Genfer Konvention zu keiner Zwangsarbeit verpflichtet werden. Das außergewöhnliche an diesem Lager ist, dass die kriegsgefangenen Offiziere eine "Université en Captivité" organisierten, deren Diplome nach dem Krieg von der "Université de Paris" voll anerkannt wurden.
Ausbruch 1943 und Räumung des Lagers 1945
Am 18./19. September 1943 gelang 132 Offizieren ein spektakulärer unterirdischer Ausbruch, worauf in allen Kriegsgefangenenlagern die Sicherheitsmaßnahmen verschärft wurden. Vom Lagerleben gibt es einzigartige Filmaufnahmen, die heimlich "Sous le manteau" aufgenommen worden sind. Mittels Postpaketen waren die Filmutensilien ins Lager geschmuggelt worden.
Am 17. April 1945 begann die Räumung des Lagers und der lange Weg zurück nach Frankreich und Polen, zu dem auch der einwöchige Aufenthalt der Franzosen in Engabrunn gehört. Am 9. Mai besetzte die Rote Armee Edelbach. Mitte Mai 1945 evakuierte die US-Army die nicht marschfähigen und im Lager verbliebenen französischen Offiziere mittels LKWs nach Hörsching und von dort mittels Transportflieger zurück nach Frankreich.
Geschichtliche Aufarbeitung
1985 errichteten ehemalige kriegsgefangene französische Offiziere einen Gedenkstein auf dem Friedhof in Edelbach. Seit 2010 führt die französische Vereinigung "Mémoire et Avenir" Gedenkreisen mit Familienangehörigen durch. Mit Unterstützung des Bundesheeres wurde das Lager wissenschaftlich und archäologisch aufbereitet und gilt als eines der am besten dokumentierten ehemaligen Offiziers-Kriegsgefangenenlager.
Ein Bericht der Redaktion Garde
Fotos zu diesem Artikel
Kranzniederlegung durch den Kommandanten der französischen Landstreitkräfte.
Meldung an Generalleutnant Patrick Alabergere.
Abschreiten der Front - einer Ehrenformation der Garde.
Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung aus Frankreich und Österreich.