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Julia Frosch zu Gast in den USA

Julia Frosch, Zögling am Militärrealgymnasium in Wiener Neustadt, besuchte die USA. Dort bekam sie in einem umfangreichen Programm einen Einblick in die Kultur der amerikanischen Streitkräfte.

Der erste Tag

Unerwartet kurz kam mir der Direktflug Wien-New York JFK vor. Ohne Verspätung, aber dafür mit kleineren Einreiseproblemen kamen wir am Flughafen in New York an und wurden von unseren "Ambassadors" (eine Art Kontaktperson für meist zwei ausländische Kadetten),den Young Marines und den schon wartenden Italienern herzlich begrüßt. Als alle eingetroffen waren, war es ca. 18 Uhr Ortszeit.

Angekommen im "Soldiers', Sailors' and Airmen's Hotel" in New York City wurden wir abermals sehr freundlich willkommen geheißen und "amerikanisch" verpflegt. Die Zimmer waren schön, die Klimaanlagen in New York liefen auf vollen Touren. Der nächste Morgen begann mit einem englisch-amerikanischen Frühstück. Nachdem auch die Briten, die Holländer und die Deutschen eingetroffen waren, gingen wir nach einer kleinen Vorstellungsrunde auf eine Sightseeing-Tour in New York. Anschließend besuchten wir die Vereinten Nationen.

NYPD und Ground Zero

Am folgenden Tag hatten wir die Möglichkeit, das NYPD (New York Police Department) und den Ground Zero zu besichtigen. Mittwoch ging's mit dem Zug nach Washington D.C. Uniformiert besuchten wir das Pentagon (strenge Sicherheitskontrollen, Fotografier-Verbot und Security Guard am Eingang mit Maschinengewehr), das allein schon eine Reise wert gewesen wäre. Das Pentagon ist wie eine kleine Stadt in einem Gebäude.

Anschließend wurde uns das Washingtoner Denkmal und das Smithsonian Museum of Nature History gezeigt.

Am Grab des unbekannten Soldaten

Leider waren diese Besuche für meinen Geschmack etwas kurz. Dafür war der folgende Donnerstag voll von Terminen. Zunächst waren wir am Arlington Graveyard, einem riesigen Soldatenfriedhof. Dort hatte ich die Ehre, gemeinsam mit dem "Young Marine of the Year", Edgar Huff, den Kranz der Young Marines auf das Grab des unbekannten Soldaten zu legen. Die Zeremonie war ein unvergessliches Erlebnis.

Im Fort Meyer bekamen wir dessen Pferdestall zu sehen. Die Pferde werden für offizielle Begräbnisse trainiert und genutzt. Am Nachmittag fuhren wir zu dem Denkmal der Marines, einer bemerkenswerten Statue (mehrere Soldaten, die die amerikanische Flagge hissen) mit der Aufschrift: "Semper Fidelis - Always Faithful" - immer treu.

Zu Abend aßen wir in einer Marines-Kaserne in Washington, nachdem wir im Marinemuseum deren Geschichte kennengelernt hatten. Abschließend sahen wir eine Parade, die perfekt und atemberaubend anzusehen war.

Im Space Camp

Zurück in der Uni (so gegen 1 Uhr nachts) beschlossen wir, nicht schlafen zu gehen, da wir ohnehin um vier Uhr früh weg mussten, um den Flug nach Huntsville/Alabama zu erreichen. Gesagt, getan, was aber ein großer Fehler war. Denn gleich nach unserer Ankunft im Space Camp fing dort das übliche Programm an. Begonnen wurde mit einigen Fakten über Kampfflugzeuge und der Theorie der Flugsimulatoren, die wir dann auch gleich ausprobierten.

Das ganze erstreckte sich von Samstagmittag bis ca. 22 Uhr abends. Am nächsten Tag war um 6 Uhr Tagwache. Der Bettenbau wurde kontrolliert und benotet, da es ja um den Sieg einer der Gruppen ging, zu denen wir zugeteilt worden waren. Allerdings erwies sich der Bettenbau in einer 20-Betten-"Bay" etwas schwierig. Unsere "Councelors" meinten, es sei reine Absicht, uns müde zu machen, das wäre ihr Job.

Tatsächlich waren wir von 6 Uhr früh bis 23 Uhr in der Nacht beschäftigt und beaufsichtigt. Die Tage waren abwechslungsreich, anstrengend aber auch extrem witzig. Denn die Gruppen (ich war bei den "Black Aces") bestanden nicht nur aus Young Marines und uns, sondern waren gemischt mit anderen Amerikanern, die mit dem ACE überhaupt nichts zu tun hatten.

Theorie und Praxis

Schon in der ersten Woche sind wir eng zusammengewachsen. Das tägliche Programm bestand aus Theorie und Praxisstunden in Survivaltraining, Schwimmen und anderen Wasseraktivitäten sowie Patrolling, eine Art Kampfeinsatzübung (Bodenkriechen inkludiert). Auch Fliegen mit den Flugsimulatoren und Maschinenkunde wurde gelehrt. Zum Teil mit waschechten Modellen und Originalflugzeugen von Charles Lindbergh und den Brüdern Wright, die verteilt auf dem ganzen Areal standen.

Das Camp war aber keineswegs mit einer Schule vergleichbar. Täglich flogen wir Missionen in den Simulatoren, bei deren Erfolg wir zusätzlich Punkte bekamen, über deren Inhalt erfuhren wir in den Briefings, die als "Top secret" klassifiziert wurden. Das wurde ziemlich realistisch und spannend ausgeführt.

Zwischendurch konnten wir an der Zentrifuge erleben, wie sich 3 G (also das 3-fache Körpergewicht) anfühlen. Punkteentscheidend waren ein Quiz, ein "Raft Race" mit Schlauchbooten und ganz besonders das Teamwork beim Patrolling. Ebenfalls wichtig war der abschließende Nachteinsatz, bei dem meine "Black Aces" ein feindliches Lager stürmen und einen abgestürzten Piloten bergen und versorgen mussten, um schließlich eine halbe Stunde am Bauch durch den Wald zu kriechen und zu "entkommen".

Die "Black Aces" gewinnen

Erst bei der Verabschiedung erfuhren wir, wer gewonnen hatte: Die "Black Aces"! Pascal, mein österreichischer Kamerad, bekam einen Preis für besondere Führungsqualitäten und Fähigkeiten, worauf wir alle stolz waren, vor allem weil es ein Nicht-Amerikaner geschafft hatte. Also haben die Österreicher dort alles abgeräumt, was zu holen war.

Abschied

Der Freitag war traurig, da wir von jenen Abschied nehmen mussten, die nicht am ACE beteiligt waren. Die Tränen flossen in Strömen. Aber alle E-mail-Adressen wurden ausgetauscht.

Auch am Samstag war keiner wirklich zu beruhigen, da wir in den vergangenen zwei Wochen so gute Freunde geworden waren. An diesem Tag war die Besichtigung des Empire State Buildings nur halb so schön. Niemand konnte es ohne die fehlenden Amerikaner so richtig genießen. Denn die Tatsache, dass uns die Young Marines begleitet haben, war heuer einzigartig im ACE-Programm und ausschlaggebend für diese großartige Zeit.

Diese Freundschaften werden wahrscheinlich ewig halten. Es waren unvergessliche zwei Wochen, die ich nicht missen möchte - eine ganz besondere Erfahrung.

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