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Army Cadet Exchange: Tagebuch eines Zöglings

Wien, 06. August 2004  - Army Cadet Exchange: Tagebuch eines Zöglings

Zöglinge des Militärrealgymnasiums in Wiener Neustadt besuchten für zwei Wochen die niederländische Armee. Mit dabei war die 16-jährige Julia Pronhagl aus Niederösterreich. In kurzen Auszügen schildert sie ihre Eindrücke.

Julia Pronhagl ist 16 Jahre alt und kommt aus Gars am Kamp in Niederösterreich. Zurzeit besucht sie das Militärrealgymnasium in Wiener Neustadt. Die Schülerinnen und Schüler dieses Gymnasiums sollen dort nicht nur die Matura absolvieren, sondern auch auf eine Karriere als Offizier im Bundesheer vorbereitet werden.

Dieses Jahr nahm Julia am "Army Cadet Exchange" teil, einem internationalen Austauschprogramm für Militärkadetten. An dem Programm beteiligen sich neben Österreich auch Deutschland, die Niederlande, Schweden, Finnland, Kanada und die USA. Idee des Programmes ist es, dass sich Kadetten und Jugendliche verschiedener Länder gegenseitig besuchen, und so andere Armeen und Kulturen kennen lernen.

Heuer reisten die Zöglinge des Militärrealgymnasiums nach Holland. Julia hat über den zweiwöchigen Aufenthalt ein kurzes Tagebuch geführt.

Tagebuch:

Sonntag, 18. Juli 2004:

3:30 Uhr Tagwache

Unsere Maschine hob um 6:20 Uhr von Linz in Richtung Frankfurt ab. Dort mussten wir umsteigen, um zu unserem endgültigen Ziel zu gelangen: nach Amsterdam.

In Holland angekommen, wurden wir auch schon von einem Kapitän, einem Major und seinem Adjutanten empfangen. Da wir als erste ankamen, mussten wir noch auf die beiden Italiener, die beiden Kanadier und eine Schwedin warten. Die Engländer und der Amerikaner stießen erst am Abend zu uns.

Unser Quartier für die folgenden zwei Wochen lag in einer Kaserne etwa 50 Minuten von Amsterdam entfernt. Wir bekamen unsere Zweibettzimmer zugeteilt und gingen anschließend in ein Steakhaus direkt vor der Kaserne essen.

Montag, 19. Juli 2004:

6:30 Uhr Tagwache

Am Vormittag gab's ein Briefing über

  • Das Land Holland (Einwohner, Fläche, usw.)
  • Die Holländische Armee
  • Unser Programm für die zwei Wochen.

Am Nachmittag machten wir eine Bootsrundfahrt durch die Kanäle von Utrecht. Abends veranstalteten unsere Gastgeber ein Welcome Dinner. Die Mädchen mussten sich dazu ein Kleid oder einen Rock anziehen. Die Buben kamen im Sakko oder einfach mit Hemd mit Krawatte.

Dienstag, 20. Juli 2004:

6:00 Tagwache

Nach dem Frühstück fuhren wir zur Shooting-Range. Dort wurden uns verschiedene Waffen vorgestellt, zum Beispiel das amerikanische M-16-Sturmgewehr oder das Minimi-Maschiniengewehr.

Nach den ausführlichen Erklärungen absolvierten wir mit den Waffen Schießübungen am Simulator. Danach durften wir mit "echten" Waffen und echter Munition auf das Schießgelände. Jeder von uns hatte die Möglichkeit, mit allen vorhandenen Gewehren zu schießen. Ich bekam 1.200 Schuss und musste versuchen, die immer näher kommenden Ziel-Tafeln zu treffen.

Leider regnete es den ganzen Tag!

Mittwoch, 21. Juli 2004:

6:30 Uhr Tagwache

Am Mittwoch erfuhren wir in einer interessanten Präsentation sehr viel über die Infanterie und über die "Cavalry" der holländischen Armee.

Danach gab's eine Panzerfahrt auf einer eigens für die Panzer gebauten Hindernisbahn.

Am Abend plagten wir uns dann durch einen Orientierungslauf. Wir mussten mit Hilfe von Karte und Kompass einzelne Objekte finden. Die meisten von uns sind daran aber gescheitert. Um ca. 24:00 Uhr waren wir dann wieder zurück in unserer Unterkunft.

Donnerstag, 22. Juli 2004:

6:30 Uhr Tagwache

Vormittag:

Besuch im Cruquius Museum in Harlem. Dort steht die größte Maschine der Welt; sie wurde früher zum auspumpen eines Sees benutzt, weil die Umgebung dort (in Holland) unter dem Meeresspiegel liegt und die Bevölkerung auf diese Weise mehr Land gewinnen wollte.

Nachmittag:

Kurzer Besuch im europäischen Space Center. Wir sahen unter anderem einen spannenden Film über die erste Mondlandung. Danach rasteten wir uns eine halbe Stunde lang am Strand aus, bevor es zu einem abendlichen Bummel durch die City von Amersfoort ging.

Freitag, 23. Juli 2004:

5:50 Uhr Tagwache

Freitagvormittag besuchten wir die "Green Berets". Dort erhielten wir ein Briefing über das Training, die Waffen und die Missionen dieser Spezialeinheit. Anschließend hörten wir im dortigen Museum noch etwas über die Geschichte der holländischen Kommandosoldaten.

Nach dem Mittagessen mussten wir auf die Hindernisbahn. Bei einer Station kam es zu einem Zwischenfall: Ein Kanadier konnte das Seil nicht mehr halten und flog in den Tümpel unter dem Hindernis. Danach ging's noch ab zu Kletterübungen auf einem 25 Meter hohen Kletterturm.

Anschließend besuchten wir einen Soldatenfriedhof.

Samstag, 24. Juli 2004:

10:00 Uhr Tagwache

Nach einem kurzen Brunch fuhren wir nach Amsterdam ins Van Gogh-Museum, danach mit der Straßenbahn ins Schifffahrtsmuseum. Dort beeindruckte mich vor allem ein altes Piratenschiff. Am besten gefiel mir aber der anschließende Bummel durch Amsterdam.

Nach dem Abendessen fuhren wir noch eine Stunde lang mit dem Boot durch die Kanäle der Stadt.

Sonntag, 25. Juli 2004:

10:00 Uhr Tagwache

In der "Military Aviation", einem Flugzeugmuseum, konnten wir Flugzeuge der holländischen Armee aus verschiedenen Epochen bestaunen. Danach fuhren wir zu einem Schloss, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Leider war die Führung auf Niederländisch, also konnten wir nichts verstehen.

Nach dem Essen stand Wäsche-Waschen auf dem Programm.

Montag, 26. Juli 2004:

6:00 Tagwache

Fahrt nach Overloon, wo wir uns ein Museum über den 2. Weltkrieg ansahen. Danach ging's ins 100 Kilometer entfernte Maastrich. Dort zeigte man uns eine unterirdisch gebaute Festung, die im 13. Jahrhundert zur Verteidigung gebaut wurde. Danach durften wir zwei Stunden in der City bummeln.

Dienstag, 27. Juli 2004:

6:30 Uhr Tagwache

Gleich in der Früh besichtigten wir die "Delta Dams", das sind Dämme, die des Wassers von der Küste abhalten sollen.

Anschließend genossen wir eine Bootsfahrt auf dem Atlantic.

Mittwoch, 28. Juli 2004:

6:45 Uhr Tagwache

Fahrt nach Rotterdam. Dort angekommen machten wir eine Bootsrundfahrt durch den Hafen, fuhren auf den ca. 90 Meter hohen Euro Mast und auf eine von 18 riesigen Windmühlen.

Donnerstag, 29. Juli 2004:

6:45 Uhr Tagwache

8:00 Abfahrt zur "Air Mobile Brigade" der Holländer. Dort bekamen wir ein 90-minütiges Briefing über die Aufgaben, die Waffen und die Taktiken der "Luftlander". Danach gingen wir in "voller Montur", also im Kampfanzug, zum internationalen Hindernis-Kurs. Nach zwei Stunden Training - in großer Hitze - waren alle von uns vollkommen erschöpft. Trotzdem mussten wir auch noch einen anstrengenden Seilkurs absolvieren. Danach durften wir uns endlich duschen, zivile Kleider anziehen und einen Ausflug zu einem Kriegsmuseum machen (in der Umgebung des Museums landeten im 2. Weltkrieg britische Fallschirmjäger).

Freitag, 30. Juli 2004:

6:45 Uhr Tagwache

Auf einem Stützpunkt der US-Army stellten uns zwei Piloten den amerikanischen Chinook-Hubschrauber vor.

Um 14:00 Uhr waren wir zurück in Amersfoort und hatten bis 18:15 Uhr frei. Ich nutzte die Zeit zum Kofferpacken und für sonstige Erledigungen.

Am Abend waren wir zu einem großen Grillfest eingeladen. Dorthin kamen auch alle, die das ACE-Programm organisiert hatten. sie erzählten uns mehr über das Programm und schenkten zum Abschied jedem ein Gruppenfoto. So gegen 22:00 Uhr ging unsere kleine Abschiedsfeier dann zu Ende.

Samstag, 31. Juli 2004:

3:45 Uhr Tagwache

Abschied von Holland, es ging zurück nach Östereich!!!

Julia Pronhagl berichtet von ihren Erlebnissen in Holland.

Julia Pronhagl berichtet von ihren Erlebnissen in Holland.

Schöne Erinnerung: Ein Gruppenfoto vom Austausch.

Schöne Erinnerung: Ein Gruppenfoto vom Austausch.

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