Investitionen in die Sicherheit Österreichs
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner betonte in der heutigen Pressekonferenz in der Wiener Rossauerkaserne die zentrale Bedeutung der laufenden Beschaffungen des Bundesheeres. Angesichts der verschärften Sicherheitslage in Europa sei es notwendig, frühzeitig zu investieren und die Verteidigungsfähigkeit nachhaltig auszubauen. Denn, "die internationalen Konflikte zwischen Nationalstaaten nehmen zu, sowohl auf politischer als auch auf wirtschaftlicher Ebene. Das heißt auch für uns in Österreich, dass wir uns nicht nur damit befassen, sondern dass wir uns vorbereiten müssen."
Mission „Vorwärts – Aufwärts – Rot-Weiß-Rot“
Die Ministerin verwies auf die „Mission Vorwärts“, die mittlerweile auch eine „Mission Aufwärts“ sei. Durch steigende Budgets und Investitionen könne das Bundesheer seine Fähigkeiten kontinuierlich verbessern. Gleichzeitig handle es sich um eine „Mission Rot-Weiß-Rot“, denn rund 60 Prozent der Wertschöpfung verbleiben in Österreich. Die rund 4.500 Beschaffungsvorgänge pro Jahr tragen somit nicht nur zur Einsatzbereitschaft der Truppe bei, sondern setzen auch wichtige wirtschaftliche Impulse. Damit werde in herausfordernden Zeiten gezielt die heimische Wirtschaft gestärkt.
Konkrete Beispiele mit hoher Wertschöpfung
Ein Schwerpunkt liegt auf Infrastrukturprojekten. So entsteht in Villach die größte neue Kaserne seit Jahrzehnten – mit einem Investitionsvolumen von 400 Millionen Euro. Dabei gehen 99 Prozent der Aufträge an heimische Bauunternehmen.
- StG77: seit Jahrzehnten im Einsatz, 100 % Produktion in Österreich.
- Pandur Evolution: Beschaffung von 220 Fahrzeugen, Investitionsvolumen 1,8 Mrd. Euro, 70 % Wertschöpfung in Österreich, mehr als 220 Unternehmen eingebunden.
- LKW-Flotte: Modernisierung mit 850 neuen Fahrzeugen bis 2027, Investitionsvolumen 221 Mio. Euro, Fertigung durch zwei österreichische Firmen, 100 % Standortsicherung.
- Battle Management System: Europäische Beschaffung, Echtzeit-Datenübertragung am Gefechtsfeld, 20 Nationen im Verbund.
- Drohnen: 315 Systeme für 10 Mio. Euro beschafft.
Europäische Kooperationen
Neben nationalen Projekten setzt das Bundesheer verstärkt auf europäische Zusammenarbeit. Gemeinsame Beschaffungen stärken die Interoperabilität und erhöhen die Kosteneffizienz. Beispiele sind das Battle Management System oder die Drohnen, die in enger Kooperation mit Partnern eingeführt werden.
Rüstungsdirektor Vodosek: Klare Zielvorgaben
Generalleutnant Harald Vodosek erläuterte die Grundsätze der Beschaffungspolitik: rasche Verfügbarkeit, einsatzerprobte Technologie, Zukunftspotenzial und Kooperation mit Partnern. Versorgungssicherheit müsse an 365 Tagen im Jahr gewährleistet sein.
Das seit 2020 laufende Investitionsprogramm umfasst insgesamt rund 25 Milliarden Euro. Davon entfallen 100 Prozent der Personalkosten und nahezu die gesamte Infrastrukturwertschöpfung auf Österreich. Bei Investitionen liegt der heimische Anteil derzeit bei etwa 50 Prozent, bei Munition bei rund 30 Prozent – mit steigender Tendenz.