Die "Multinational Land Force" in Udine absolvierte vergangene Woche eine internationale "Wargaming"-Übung. Mit dabei war auch der österreichische Beobachter- und Verbindungsoffizier der "Land Force", Oberst Volkmar Ertl. Der Offizier wirkte maßgeblich an der Übungsplanung und Steuerung der Übung mit.
Spezielle Übungsform
Die Idee zu dieser Übungform wurde im vergangenen Jahr vom Chef des permanenten Planungsstabes der "Multinational Land Force", Obst Corrado Valle, entwickelt. Grundgedanke war, eine neue Methode zu entwickeln, in der mehrere Bataillonsstäbe der Partnerarmeen gemeinsam mit Universitätsstudenten in einer Übung auf drei unterschiedlichen Führungsebenen trainieren können.
Mehr als hundert Militärangehörige, Professoren und Studenten aus Österreich, Italien, Ungarn, Nordmazedonien und Slowenien nahmen an dieser "Wargaming"-Übung teil. Die Ausgangslage, die Länderbeschreibungen dreier Staaten sowie der Ablauf zur militärischen Auseinandersetzung wurden durch Studenten der drei Partneruniversitäten aus Budapest, Laibach und Triest in enger Zusammenarbeit mit Offizieren des permanenten Planungsstabes der "Multinational Land Force" entwickelt.
Auf Basis und Grundlage der "Wargaming"-Methode wurden durch den permanenten Planungsstab der "Multinational Land Force" die Spielregeln für die Übung entwickelt, um so auf drei interagierenden Ebenen trainieren zu können. In der Übung selbst wurden dann die strategisch-politische, die operative und taktische Ebene abgebildet und beübt.
Unterschiedliche Trainingsebenen
Auf der strategischen Ebene wurde ein Konflikt dreier fiktiver Staaten simuliert, die durch drei Studenten-Teams unterschiedlicher Nationalitäten gestellt wurden. In dem Konflikt waren die Teams im "Wargaming" gefordert, sich vor allem auf die Bereiche Politik, Militär, Wirtschaft, Soziales, Infrastruktur und Information zu konzentrieren und jeweils geeignete Maßnahmen zu entwickeln und anzuwenden, um konflikthafte Entwicklungen vorzubeugen, diese abzuschwächen und einen Vorteil für den eigenen Staat zu erzielen.
Verantwortlich für die Übungsleitung war die "Multinational Land Force". Integriert in die Übungsleitung waren italienische, österreichische, ungarische, slowenische und mazedonische Offiziere und Unteroffiziere sowie Professoren und Studenten der drei Partneruniversitäten. Neben dem Schiedsrichterdienst und der Übungssteuerung war die Übungsleitung auch verantwortlich, die Rolle internationaler Organisationen wie die der Vereinten Nationen sowie anderer Staaten und NGOs darzustellen. Darüber hinaus wurden durch das Kommando der "Landforce" Entscheidungen der strategischen Ebene in taktische Befehle umgesetzt und die Lagedarstellung der taktischen Ebene in die staatliche Führungsebene transferiert.
Auch auf der taktischen Ebene waren die vier teilnehmenden Bataillonsstäbe gefordert, ein "Wargaming" anhand der durch die "Multinational Land Force" entwickelten Spielregeln durchzuführen. Die Bataillonsstäbe des 5. italienischen Alpiniregiments, des 2. italienischen Aufklärungsregiments "Piemonte", des 30. ungarischen mechanisierten Infanteriebataillons und des 10. slowenischen Infanteriebataillons konnten ihre Pläne der Durchführung umsetzen und die Vor- und Nachteile ihrer Entschlüsse testen.
Neue Möglichkeit der multinationalen Zusammenarbeit
Die Übung ermöglichte es den Studenten und Forschern der Universitäten, ihre Studien in den Studiengängen der Politik- und Sozialwissenschaften sowie der Militärwissenschaften in einem internationalen Kontext und in Interaktion mit dem Kommando und den multinationalen Bataillonsstäben der "Multinational Land Force" in die Praxis umzusetzen. Für die teilnehmenden Bataillonsstäbe war es eine sehr gute Möglichkeit, die Führung von Bataillons-Kampfgruppen im Zuge von Offensiv- und Defensivoperationen unter Berücksichtigung des Kampfes der verbundenen Waffen zu trainieren.
Als Übungsserie für Gefechtsübungen geplant, bot die "Wargaming"-Übung eine neue Möglichkeit der multinationalen Zusammenarbeit, in der neue Ausbildungs- und Trainingsmethoden getestet und die Kooperation zwischen Wissenschaft und Militär weiter gestärkt werden können.