Vom 7. bis 8. Mai 2025 fand mit "Locked Shields" die weltweit größte und anspruchsvollste Live-Cyber-Defence-Übung statt. Organisiert wurde sie vom Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence (CCDCOE) in Tallinn, Estland. Mehr als 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 41 Nationen nahmen an dieser Übung teil, die gleichzeitig ihr 15-jähriges Bestehen feierte. Die internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in 17 sogenannte "Blue Teams" eingeteilt, die in einer Punktewertung gegeneinander antraten.
Bezug zu geopolitischen Herausforderungen
Die Übungsszenarien orientierten sich an aktuellen geopolitischen Herausforderungen und konzentrierten sich auf einen fiktiven Konflikt zwischen den Staaten Berylia und Crimsonia. Im Mittelpunkt standen dabei lebenswichtige Dienste wie Stromversorgung, Wasser- und 5G-Infrastruktur sowie militärische Systeme zur Luftverteidigung und taktischen Kommunikation.
Realistische Cyber-Verteidigung
"Locked Shields" bot für die Übungsszenarien eine äußerst realistische Umgebung, in der nationale und internationale Cyberverteidigungsteams zivile und militärische IT-Systeme sowie die kritische Infrastrukturen gegen mehr als 8.000 koordinierte Cyberangriffe verteidigen mussten. Die virtualisierten Systeme wurden von "Red Teams" gezielt attackiert, um die Reaktionsgeschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit der "Verteidiger" zu bewerten.
Strategische Herausforderungen im Informationsraum
Neben technischen Herausforderungen mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter großem Zeitdruck strategische Entscheidungen treffen, bei denen rechtliche, kommunikative und politische Aspekte berücksichtigt wurden. Besonderes Augenmerk lag auf dem Umgang mit Vorfällen im Informationsumfeld – etwa in sozialen Medien – sowie auf der juristischen Bewertung von Cyber-Vorfällen. Forensische Analysen zur Ermittlung und Reaktion auf Cyber-Vorfälle waren ebenfalls zentraler Bestandteil der Übung. Zu den besonderen Innovationen der Locked Shields 2025 gehörte eine neu gestaltete Kommunikationsplattform, die die Krisenkommunikation und Informationsarbeit unterstützte.
Starke Beteiligung Österreichs im Blue Team 14
Österreich nahm mit einem hochqualifizierten Team aktiv als Teil des Blue Teams 14 an der Übung teil, unterstützt durch 35 Expertinnen und Experten aus den Niederlanden sowie sechs Angehörige der Nationalgarde Vermont (USA). Ergänzt wurde das österreichische Team durch 40 Fachkräfte aus dem Bereich der kritischen Infrastruktur. Hervorzuheben ist dabei, dass das österreichisch geführte Team im Bereich der strategischen Kommunikation (StratCom) den hervorragenden zweiten Platz in der Einzelwertung belegte.