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3 Fragen: Russischer Tsunami im Donbass oder ukrainischer Fels in der Brandung?

3 Fragen: Russischer Tsunami im Donbass oder ukrainischer Fels in der Brandung?

Im Osten der Ukraine tobt derzeit die russische Sommeroffensive mit unverminderter Intensität. Trotz hoher eigener Verluste gelingt es den russischen Streitkräften, täglich Geländegewinne zu erzielen – eine Folge systematischer Angriffsführung und zunehmend überlasteter ukrainischer Verteidigungslinien. Oberst Markus Reisner analysiert die aktuelle Lage und erklärt, warum der Donbass „wie ein leckgeschlagenes Schiff vollzulaufen beginnt“.


Wie stellt sich der Verlauf der derzeitigen russischen Sommeroffensive dar?

Im Osten der Ukraine läuft die Anfang Juni begonnene russische Sommeroffensive derzeit auf Hochtouren. Im Mai und Juni gelang es den Russen, durchschnittlich zwischen 15 und 20 QUadratkilometer ukrainisches Territorium pro Tag in Besitz zu nehmen – trotz schwerster russischer Verluste und punktueller Abwehrerfolge der Ukrainer. Die Spitzen der russischen Angriffsverbände schneiden sich wie die Zähne eines riesigen Sägeblatts in die Gebiete im Osten der Ukraine. Zwischen diesen „Zähnen“ befinden sich Städte wie Kupjansk, Isjum, Sewersk, Kostjantynivka, Pokrowsk und Nowopawliwka. Sie sind entweder von einer Einkesselung bedroht oder befinden sich bereits in einem Kessel. Besonders im Donbass, im Raum zwischen Nowopawliwka über Pokrowsk bis Kostjantynivka, verschärft sich die Lage täglich. Die nahezu vollständige Einnahme von Städten bzw. Festungen wie Tschassiw Jar und Torezk wird in der breiten Öffentlichkeit bereits kaum mehr wahrgenommen.

Worin liegen die wesentlichen Ursachen für den russischen Vormarsch?

Die Ursachen für den Erfolg des langsamen, aber stetigen russischen Vormarsches auf operativer Ebene liegen vor allem in der zunehmenden Ausdünnung der ukrainischen Linien, der Überdehnung des ukrainischen Frontbogens sowie in der systematisch auf taktischer Ebene angewandten Angriffsmethodik der russischen Verbände. Elektronische Aufklärung, Gleitbomben, Rohrartillerie, Raketenwerfer, Reizstoffe, Kamikazedrohnen und schließlich ein nicht enden wollender Strom kleiner Stoßtrupps – zu Fuß, auf Motorrädern und nur selten mit Panzern – fordern ihren Tribut. Besonders das vorbereitende Feuer verursacht zunehmend Ausfälle auf ukrainischer Seite. Zwar sind die russischen Verluste teilweise drei- bis viermal so hoch, doch die ukrainischen Ressourcen sind deutlich begrenzter. Das „gläserne Gefechtsfeld“ erschwert Rotationen oder das Nachführen von Kräften erheblich. Schätzungsweise 70 bis 80 % der Ausfälle auf beiden Seiten gehen auf Angriffs-FPV-Drohnen zurück. Der Abnützungskrieg fordert mitleidlos seinen Tribut – und die nach wie vor ressourcenstarke russische Armee rückt langsam vor.

Welche Gefechtstechnik und Taktik wenden die russischen Streitkräfte derzeit an?

Die aktuellen Kämpfe um Pokrowsk sind ein gutes Beispiel für die seit Sommer 2023 immer weiter perfektionierte Umsetzung der russischen Theorie des Sieges. Wie tausende kleine Nadelstiche sickern nach entsprechender Vorbereitung kleine Trupps russischer Soldaten bei Tag und Nacht durch die unterbesetzten ukrainischen Stützpunkte. Diese werden rund um die Uhr mit Aufklärungsdrohnen überwacht, während Angriffs-FPV-Drohnen auf jede erkannte russische Bewegung reagieren. Dennoch gelingt es den russischen Kräften, wie Wasser durch kleinste Spalten zu sickern – der Donbass beginnt, gleich einem leckgeschlagenen Schiff, vollzulaufen. Die eingesetzten Aufklärungs- und Angriffsdrohnen, vergleichbar mit Lenzpumpen, schaffen es gerade noch, die eindringenden russischen Angreifer zu bekämpfen. Trotzdem tauchen russische Soldaten plötzlich hinter ukrainischen Linien auf, führen Störaktionen und Überfälle durch, legen Hinterhalte, sorgen für Verwirrung oder nehmen Gelände in Besitz – so geschehen kürzlich mitten in Pokrowsk. Dies markiert oft den Beginn der Kämpfe im Stadtzentrum. Den Ukrainern bleibt, wenn sie einer Einkesselung entgehen wollen, häufig nur der Rückzug.

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