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Weitreichende Waffen für die Ukraine

Weitreichende Waffen für die Ukraine

Eine Kurzbewertung möglicher Folgen von Oberst Reisner


Die aktuelle Entscheidung der US-Administration von Präsident Biden, den Einsatz von weitreichenden Waffen auf russischem Territorium einzusetzen, könnte für die nächsten Monate bis Jänner 2025 einen Paradigmenwechsel mit weitreichenden Folgen bedeuten. Die möglichen Auswirkungen auf den Kriegsverlauf oder eine etwaige Verhandlungsposition der Ukraine hängen nun von der Reichweite und den Fähigkeiten beziehungsweise den Typen der eingesetzten Waffensysteme ab.

Erste Berichte aus den USA deuten darauf hin, dass das US-System ATACMS in der Kurzstreckenversion mit einer Reichweite von 165 km eingesetzt werden soll. Dies weist auf einen Einsatz im Raum Kursk – unter anderem gegen Truppenkonzentrationen russischer und nordkoreanischer Soldaten – hin und würde bedeuten, dass die USA versuchen, der Ukraine zu ermöglichen, die besetzten russischen Gebiete so lange wie möglich zu halten. Dies würde eine etwaige Verhandlungsposition der Ukraine verbessern und nicht zwangsweise zu einer – bis jetzt von den USA immer vermiedenen – Eskalation führen.

Im Moment deutet jedoch noch nichts daraufhin, dass die Erlaubnis des Einsatzes der ATACMS Langstreckenversion mit einer Reichweite von bis zu 300 km erteilt wurde. Erst mit dieser Fähigkeit wäre es möglich, russische Munitionsdepots und Flugplätze umfassend anzugreifen und massiven Druck auf die russische Seite auszuüben. Offen ist zudem auch, ob Großbritannien und Frankreich gleichziehen und den Einsatz von STORM SHADOW und SCALP (Reichweite 560 km) ebenfalls und mit Zustimmung der USA erlauben. Dies würde den Druck auf Russland signifikanter erhöhen.

Dieser Entscheidung der USA gegenüber steht die wiederholte Drohung Putins, den Einsatz derartiger weitreichender westlicher Waffensysteme auf russischem Territorium als direkte Beteiligung von NATO-Staaten am Konflikt anzusehen und sich Gegenmaßnahmen vorzubehalten. Putins wiederholt öffentlich vorgetragenes Argument ist dabei, dass die Ukraine über keine technischen Fähigkeiten zur Ziel- und Zielstreckenprogrammierung verfügt und ein derartiger Einsatz nur durch einen NATO-Staat ermöglicht werden kann.

 

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