"Netzwerk 22": Bundesheer übt mit Landespolizeidirektion Wien
Wien, 30. November 2022 - Von 29. November bis 1. Dezember trainiert das Militärkommando Wien gemeinsam mit der Landespolizeidirektion Wien den Schutz ausgewählter kritischer Infrastruktur in der Bundeshauptstadt. Übungsannahme sind terroristische Aktivitäten bzw. Anschläge anarchistischer Gruppen auf Objekte der Energie- und Lebensmittelversorgung. Die Sicherheitsorgane haben zur Aufgabe, etwaige Anschläge bei den zu sichernden Objekten zu verhindern, um die Betriebssicherheit und die damit verbundene Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
Optimierung der Zusammenarbeit
Ziel der Übung ist, die Koordination und Kommunikation zwischen den bei der Übung teilnehmenden Akteuren für einen möglichen Ernstfall zu optimieren. Rund 500 Soldatinnen und Soldaten der Garde, 100 Polizeikräfte sowie ca. 50 militärische Fahrzeuge, davon sechs gepanzerte Fahrzeuge, sind bei der Übung im Einsatz. Die Übung erfolgt auf der Basis eines sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes. Zur Sicherstellung der Durchhaltefähigkeit der Polizei bei anhaltender Gefährdungslage ist eine Verstärkung durch Kräfte des Bundesheeres erforderlich. Es wird an sieben Objekten der kritischen Infrastruktur im 10. und 23. Bezirk für den Ernstfall trainiert.
Langjährige Zusammenarbeit zwischen Bundesheer und Polizei
Die Wiener Polizei und das Österreichische Bundesheer bereiten sich schon seit längerer Zeit intensiv auf mögliche Bedrohungsszenarien vor. Der Schutz kritischer Infrastruktur ist eines dieser Szenarien. Dazu werden laufend organisationsübergreifend Workshops, Übungen und Projekte durchgeführt und dabei Maßnahmen entwickelt bzw. weiterentwickelt.
"Als Teil der kritischen Infrastruktur führen wir regelmäßig Krisenübungen mit unseren langjährigen Partnern dem Militärkommando Wien und der Polizei durch. Dies ist ein ganz wesentlicher Teil unseres Schutz- und Präventionskonzeptes. Nur durch eine vertrauensvolle und geübte Zusammenarbeit können potenzielle Krisen rasch bewältigt werden. Dies ist Grundvoraussetzung für die Sicherheit auch und gerade in der Stromversorgung Österreichs", so Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der "Austrian Power Grid".
Authentisches Szenario
Übungsszenario: Ein Wagen nähert sich dem Hauptportal der "Austrian Power Grid" am Johannesberg in Wien-Favoriten. Das Auto gehört einem Mitarbeiter der seinen Ausweis verloren hatte, die Personen in dem Fahrzeug sind den Soldaten unbekannt und daher verdächtig. Eine Drohne der Polizei observierte im Vorfeld das Fahrzeug und bestätigte den Verdacht. Bei der Identitätsfeststellung kommt es zum Schusswechsel. Zwei Täter können überwältigt werden, ein weiterer eröffnet mit seiner Waffe das Feuer und wird daraufhin angeschossen. Mit einem Sanitäts-"Dingo" wurde der Täter erstversorgt und zur weiteren Behandlung überstellt. Mit dieser Vorführung wurde Medienvertretern ein Einblick in ein realitätsnahes Szenario geboten.
Generalmajor Karl-Heinz Dudek von der Landespolizeidirektion Wien erörterte die wesentlichen Punkte einer erfolgreichen Zusammenarbeit:
- Eine dementsprechende Vorbereitung mit allen Akteuren,
- Eine gemeinsame Führungsorganisation mit der entsprechenden Führungsstruktur und einer integrierten Stabsarbeit,
- Eine gemeinsame Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen zwischen den Protagonisten.
Training mit "Austrian Power Grid"
Die "Austrian Power Grid" (APG) betreibt das überregionale Stromtransportnetz Österreichs. Im Vorfeld wurde die Handlungsfähigkeit der APG trainiert. Dabei wurde das Schlüsselpersonal von der Steuerzentrale am Johannesberg per AB 212-Hubschrauber in die Zentrale verlegt.
Brigadier Kurt Wagner, Militärkommandant von Wien, dankte allen Betreibern der kritischen Infrastruktur. "Es ist keineswegs selbstverständlich, an diesen Schutzobjekten gemeinsam mit polizeilichen Einsatzkräften in Wien zu üben, denn es kann jederzeit zu Einschränkungen im Betrieb kommen."