Katastrophenschutz: Heer übt mit zivilen Helfern für den Ernstfall
Hartberg, 21. Mai 2014 - Das Militärkommando Steiermark übte von 20. bis 21. Mai mit dem Land Steiermark und der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld die stabsdienstliche Bewältigung eines bezirksweiten Katastrophenalarms. Das Übungsszenario ergab sich aus der Annahme, dass nach tagelangen, schweren Regenfällen Flüsse über die Ufer treten, Brücken vom Hochwasser zerstört werden, Ortschaften und deren Bewohner von der Umwelt abgeschnitten werden.
Dies erforderte die Zusammenarbeit der Einsatzorganisationen wie Polizei, Rettung und freiwillige Feuerwehr. Die Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld wurde durch die Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung beim Land Steiermark unterstützt. Die Regionalstelle Steiermark der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, die Forschungsgesellschaft Joanneum Research und ein Kriseninterventionsteam des Landes Steiermark begleiteten den einsatznahen Übungsverlauf mit Expertisen.
Planspiel mit dem Führungssimulator der Militärakademie
Die Katastrophenschutzübung wurde seit mehreren Monaten durch das Land Steiermark und das Militärkommando Steiermark für die übende Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld vorbereitet. Ein Ziel war es auch, möglichst viele Akteure in das Übungsgeschehen einzubinden, um realitätsnah zu üben, ohne dass dadurch hohe Kosten entstehen.
Das wurde durch den Einsatz des Führungssimulators der Theresianischen Militärakademie gewährleistet. Dazu erklärt der Kommandant des Führungssimulationszentrums der Militärakademie, Oberst Reinhard Pieber: "Der Führungssimulator ermöglicht es den Behörden und Einsatzorganisationen, alle eingesetzten Kräfte und alle Szenarien in Echtzeit in der Einsatzzentrale der Behörde darzustellen. Dadurch kann sehr kostengünstig geübt werden und der Krisenstab der übenden Behörde, sowie das Führungspersonal der Einsatzorganisationen trainiert werden."
Modernste Technik liefert Luftaufklärungsbilder in die Einsatzzentrale
Die Forschungsgesellschaft Joanneum Research in Graz entwickelte unter Mitarbeit von Experten des Bundesheeres ein luftgestütztes Aufnahme- und Überwachungssystem, genannt "Airwatch", für sicherheitsrelevante Einsätze. Dazu zählen beispielsweise Überflutungen, Erdbeben, großflächige Waldbrände oder Vermurungen.
In eine Pilatus PC-6 des Bundesheeres wurde das Airwatch-System eingebaut und bei der Übung eingesetzt. Binnen 30 Minuten nach Anforderung durch den Krisenstab konnten von jeder angenommenen Schadstelle detaillierte Luftaufnahmen zur Schadensbeurteilung bereitgestellt werden.
Pioniere errichten eine Behelfsbrücke
An einer angenommenen Schadstelle in Pöllau bei Hartberg errichteten 37 Soldaten vom Baupionier- und Katastrophenhilfeeinsatzzug des Militärkommandos eine Bailey-Brücke über den Safenbach. In nur acht Stunden Bauzeit wurde eine 25 Meter lange Brücke mit einer Tragkraft von 26 Tonnen errichtet. Dabei wurden von den Soldaten 40 Tonnen Material eingebaut. Die Soldaten sind im Jänner 2014 eingerückt und haben erstmals eine derartige Brücke gebaut. Das Brückengerät ist Teil der Katastrophenschutzvorsorge des Landes Steiermark.
Begeisterte Übungsteilnehmer
Die behördlichen Einsatzleiter, die Kommandanten der Einsatzorganisationen und das Personal der übenden Stäbe waren von der Aufbereitung und der technischen Unterstützung des Planspiels begeistert. Die Beteiligung des Militärkommandos Steiermark begründet Oberst Rudolf Wabnegg wie folgt: "Seitens des Militärkommandos wurde unter Einbindung zahlreicher ziviler Experten bei der Übungsvorbereitung besonders darauf geachtet, realistische Szenarien im Zuge der Katastrophenschutzübung darzustellen. Dabei hat sich für das Bundesheer im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit die Möglichkeit ergeben, mit dem Land Steiermark und dem in der Steiermark neu gebildeten Bezirk Hartberg-Fürstenfeld dieses Übungsvorhaben zu realisieren."
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Steiermark