Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Wien, 02. November 2017 - Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes veranstaltet jedes Jahr gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opferverbände eine "Gedenkstunde" für die NS-Verbrechen in der Vergangenheit. An mehreren Orten in Wien wurden durch Vertreter dieser Organisationen gemeinsam mit Soldaten des Bundesheeres Kränze niedergelegt, um an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern und seiner Opfer zu gedenken.
Veranstaltungen an drei Orten
Die Gedenken erfolgten vor der Biedermann-Huth-Raschke-Gedenktafel am Amtshaus Floridsdorf, in der Weihestätte im Landesgericht Wien sowie an der Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo am Morzinplatz.
Widerstandsgruppe
Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke waren Mitglieder einer österreichischen Widerstandsgruppe, die eine kampflose Übergabe Wiens an die Rote Armee vorbereitete. Die Widerstandskämpfer wurden verraten, festgenommen, von Standgerichten zum Tode verurteilt und am 8. April 1945 in Floridsdorf Am Spitz von den Schergen des Nationalsozialismus hingerichtet.
Um den nationalsozialistischen Volksgerichtshof zu entlasten, hatte die Oberreichsanwaltschaft beim Volksgerichtshof als oberste Anklagebehörde des Dritten Reichs die Möglichkeit, bei den Delikten "Hochverrat", "Landesverrat" oder "Wehrkraftzersetzung" die Strafverfolgung an den Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Wien abzugeben. Zur Verhandlung und Entscheidung wurden beim Oberlandesgericht Wien sogenannte "Besondere Senate" gebildet.
Todesurteile
An diesen "Besonderen Senaten" wurden zumindest 1.988 Verfahren gegen 4.163 Personen, darunter 672 Frauen, geführt. Die Senate verhängten mindestens 17 Todesurteile, elf davon wurden im Landesgericht Wien vollstreckt.
Nach der Zerschlagung der österreichischen Polizeibehörden setzte Heinrich Himmler zwei Sonderstäbe zur Koordinierung des Aufbaus der Ordnungs- und Sicherheitspolizei ein. Am 1. April 1938 nahm die Gestapo-Leitstelle Wien den Dienstbetrieb im Hotel Metropole am Morzinplatz auf. Am gleichen Tag erfolgte der erste Transport österreichischer Häftlinge, bestehend aus Funktionären des Regimes von 1933-1938 sowie prominenten Sozialdemokraten und Juden, in das Konzentrationslager Dachau.
Brigadier Buben betonte in seiner Ansprache, dass es wichtig sei, diese Gedenkveranstaltung durchzuführen: "Leider werden die Zeitzeugen immer weniger und es liegt an uns, diese Werte zu wahren."