Grundwehrdienst: Die neue Modulausbildung
Straß, 29. Jänner 2014 - Ein Jahr nach der Volksbefragung zur Wehrpflicht präsentierten die Soldaten des Jägerbataillons 17 das Ergebnis des Pilotprojektes "Attraktivierung des Grundwehrdienstes". Zahlreiche Medienvertreter nutzten die Gelegenheit und folgten in der Erzherzog-Johann-Kaserne den Ausführungen von Brigadekommandant Jürgen Wörgötter und Oberst Bernhard Köffel, Kommandant des Straßer Bataillons.
90 Prozent Zustimmung
Die Ausbildung in seiner Brigade, so Wörgötter, sei auch bisher sehr gut gewesen. Durch die neue Modulausbildung wurde diese für die Grundwehrdiener aber noch interessanter gestaltet. Sie besteht nun aus einem Pflichtmodul zur Katastrophenhilfe und fünf Wahlmodulen. Der für je drei Bataillone in Kärnten und der Steiermark zuständige Kommandant der 7. Jägerbrigade sprach bei der Präsentation der ersten Erfahrungen von einer "Erfolgsgeschichte".
Wörgötter: "In unserer ersten Rückmeldung von den Villacher Pionieren sagen 90 bis 95 Prozent der Rekruten im Befragungsbogen, dass es höchst erfolgreich, sehr interessant und auch anwendbar für die Zukunft ist."
Pflichtmodul und Wahlmodule
Neben dem vom Verteidigungsministerium vorgegebenen Pflichtmodul zur Katastrophenhilfe konnten die 217 Rekruten, die vergangenen September in Straß eingerückt sind, aus fünf weiteren Modulen wählen. Diese waren: Scharfschießen, Selbst-und Kameradenhilfe, Basisführungsausbildung, Sprachausbildung und Sport. Für jedes Modul wurden 35 Stunden aufgewendet und auf drei bis vier Wochen verteilt.
In der südsteirischen Kaserne in Straß demonstrierten die Grundwehrdiener das Sportmodul mit einem abwechslungsreichen Staffelbewerb am Sportplatz sowie anhand von Boxwettkämpfen im "military light contact boxing". Auch bei der Führungsausbildung, bei der "Selbst- und Kameradenhilfe" genannten Ersten Hilfe sowie beim Sprachtraining und in einem Simulatorschießen zeigten die Soldaten ihr Können.
Schießen und Sport an der Spitze
Die beliebtesten Wahlmodule bei den Rekruten waren in Villach und Straß übereinstimmend Schießen. Danach folgten der Sport sowie die Selbst- und Kameradenhilfe. In Straß wurden im Sprachmodul Englisch und Deutsch angeboten. "Ich wollte meine privaten Englischkenntnisse aufbessern und habe auch persönlich einiges profitiert. Von der 'daily routine' bis zum militärischen Fachvokabular oder einer simplen Wegbeschreibung", sagte Rekrut Peter Schober aus St. Nikolai im Sausal.
Thomas Reiterer aus Deutschlandsberg war fasziniert vom Modul Schießen: "Mein Interesse am Schießen war deshalb so groß, weil man im zivilen Bereich nicht die Möglichkeiten hat, so umfangreich mit allen Infanteriewaffen und Simulationssystemen zu trainieren wie beim Heer." Die beiden Maturanten würden sich jederzeit wieder für dieselben Module entscheiden, auch wenn sie gerne noch mehr Zeit für die Ausbildung hätten, um das Gelernte zu intensivieren.
Modulausbildung bundesweit verpflichtend
Bataillonskommandant Bernhard Köffel fand mit dem pro Pilotversuch veranschlagten Budget von rund 80.000 Euro das Auslangen. "Das Ziel, ein höheres Bewusstsein für den Grundwehrdienst zu schaffen sowie neue Interessen zu wecken", wurde laut Köffel erreicht. Auch wenn in Teilbereichen noch nachzusteuern sei, etwa um zivile Zertifizierungen einzelner Module zu erreichen, so Köffel.
Das neue Modell wurde mittlerweile in sämtlichen Bundesländern von verschiedenen Einheiten und Verbänden getestet, seit Jahresbeginn ist es bundesweit verpflichtend.
Weiterführende Information
Ein Bericht der Redaktion 7. Jägerbrigade